Wild like a River

Zu aller erst möchte ich kurz auf das Cover des Buches eingehen. Ich bin davon nämlich wahnsinnig begeistert. Obwohl es eigentlich sehr schlicht ist, ist es in meinen Augen einfach atemberaubend. Der leicht erkennbare Nebel in Kombination mit etwas Sonnenschein und dazu das Ahornblatt, welches sich auflöst und im Winde verweht wird. Einfach wow.

Aber nicht nur das Cover von "Wild like a River" gefällt mir sehr gut. Die Schauplätze gefallen mir mindestens genauso gut. Das Land Kanada hatte ich lange nicht so wirklich auf dem Radar. Aber als ich diesen Roman gelesen habe, habe ich mich ganz allmählich in das Land verliebt. Die Schauplätze werden so toll beschrieben, dass ich fast gar nicht anders konnte als mich dahin zu träumen und mich in den Jasper-Nationalpark zu verlieben. Und irgendwie verspüre ich nun das verlangen einfach mal für ein paar Stunden in einen Wald zu gehen und einfach alles andere zu vergessen.

Was ich auch toll fand war, dass das die Geschichte sowohl aus Havens als auch aus Jacksons Sicht erzählt wird. Es ist schon etwas länger her, dass ich zuletzt ein Buch gelesen habe, das aus mehreren Sichten erzählt wird. Ich finde man kann einfach viel besser mitfühlen oder auch verstehen warum ein Charakter so handelt wie er handelt, wenn die Geschichte nicht nur aus einer Sicht erzählt wird. Weisst Du was ich meine?

Aber nicht nur wegen all dem habe ich "Wild like a River" direkt ins Herz geschlossen. Der Schreibstil von Kira Mohn ist meiner Meinung nach einfach toll. Es liest sich alles so flüssig und obwohl teilweise Szenen doppelt beschrieben werden (weil sie aus beiden Sichten erzählt werden) ist das nicht schlimm. Denn die Gefühle der Charaktere werden, obwohl sie teilweise ähnlich sind, doch so unterschiedlich beschreiben.

"Was meinst du - ob ein Mensch Spuren seiner selbst zurücklässt, überall,

wo er mal gewesen ist?"

- Haven in "Wild like a River"

(Mohn 2020, S. 274)

Nicht nur Haven gefällt dieser Gedanke. Auch ich finde ihn wunderschön. Denn das würde bedeuten, dass niemand vergessen wird und jeder seine Spuren auf dieser Welt hinterlässt. Nicht nur Wissenschaftler, Erfinder oder andere wichtige Menschen. Es gibt oft Momente, in denen man sich denkt, dass man unbedeutend, unwichtig ist. Man sich denkt, dass man sich nur an einen erinnert, wenn man großartiges geleistet hat. Aber wir alle hinterlassen Spuren. Und ich meine nicht nur Spuren, wie Harre oder ähnliches. Wir hinterlassen Spuren, die wir nicht sehen können, von denen wir noch nicht einmal bemerken, dass wir sie hinterlassen. 

Worauf ich hinaus will ist: niemand ist unwichtig und niemand wird ganz vergessen werden. Denn wir alle hinterlassen jeden Tag Spuren, die uns unvergesslich machen. Und genau aus diesem Grund finde ich dieses Zitat, diesen Gedanken von Haven so schön.

"Wild like a River" ist ein Buch, welches einfach ins Herz geht. Vom Cover, über die Schauplätze und die Charaktere, bis hin zum Schreibstil der Autorin. Ein tolles Buch, dass es auf jeden Fall wert ist, gelesen zu werden. Und ganz ehrlich? Wäre ich nicht auf Bookstergram regelmäßig darüber gestolpert, hätte ich dieses wundervolle Buch wahrscheinlich nie gelesen und könnt jetzt nicht bestätigen, was ich davor über "Wild like a River" gelesen habe.

Bis bald! 

Quelle bzw. meine Ausgabe:

Mohn, Kira (2020): Wild like a River. 2. Auflage. Hamburg: Kyss von Rohwohlt Verlag GmbH

Foto: Privat